Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass digitales Eigentraining bei Aphasie zu effektiven sprachlichen Verbesserungen führt (Lavoie et al., 2017; Zheng et al., 2016). Zur Wirksamkeit von neolexon liegt eine erste kleinere Evaluationsstudie vor, die positive Übungseffekte durch das Eigentraining mit der neolexon Patienten-App aufzeigt (Jakob et al., 2018; Download Studie). In den Studien zeigte sich, dass die stetige Anpassung und Supervision des Trainings zuhause durch einen Sprachtherapeuten von großer Bedeutung ist (Zheng et al., 2016). Außerdem wird für eine selbstständige Bedienbarkeit durch den Patienten eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit bei den Programmen gefordert (Swales et al., 2015). Auch das gewählte Übungsgerät ist von großer Bedeutung, da gerade Patienten mit motorischen, visuellen und kognitiven Einschränkungen von Apps auf dem Tablet im Vergleich zum PC profitieren könnten. Durch ihre Touch-Funktion und den simplen Aufbau sind Tablet-Apps leicht bedienbar. Wichtig: Die Aphasie-App kann nur in Kombination mit einem Logopäden, der bei neolexon registriert ist und das Eigentraining einstellt, verwendet werden. Für den Logopäden entstehen hierbei keine Kosten und er benötigt selbst kein Tablet. Die Fehleranfälligkeit von Wörtern hängt bei Patienten mit Aphasie und/oder Sprechapraxie von linguistischen Eigenschaften, wie zum Beispiel der Silbenanzahl oder dem Wortakzent ab (Aichert et al., 2012; Cuetos et al., 2002; Laiacona, 2001; Ziegler & Aichert, 2015). Um die passende Schwierigkeit für den Patienten anzubieten, ist eine individuelle Auswahl der Übungswörter von großer Bedeutung. Außerdem sollte die Therapie an den Alltag des Patienten ausgerichtet sein (Grötzbach & Iven, 2009). Die Übungswörter sollten für den Patienten persönlich relevant sein, da gezeigt wurde, dass sich bei Wortabrufstörungen häufig nur geübte Wörter verbesserten und kein Übertrag auf ungeübte Wörter stattfand (Nickels, 2002).
Erste Studien geben Hinweise darauf, dass Patienten mehr von einem individualisierten als von einem standardisierten Eigentraining profitieren können (des Roches & Kiran, 2017). Mithilfe von digitalen Datenbanken, wie bei neolexon, kann ein fast unbegrenzter Pool an Übungsmaterial zur Verfügung gestellt werden. Der Therapeut kann daraus nach linguistischen Filterfunktionen zeitsparend und gezielt Wörter auswählen.